Tor vor den Chimären
Phönix Sphinx Butoh
Postkarten 10,5x15cm
Aquarellfarbe auf Papier. Entstanden zwischen 2009 und 2010.
Tor der Chimären
Eine Chimäre ist bei den alten Griechen ein Doppelwesen, drei Tiere miteinander verschmolzen, oft gibt es mehrere Köpfe. Das müssen die Griechen im Vorderen Orient gesehen haben, wo im Norden, geflügelte Stiere die Tempel bewachten oder speziell in der Levante, wo auch Mischwesen mit zwei Köpfen auf Darstellungen schon länger vorkamen. Im deutschen Sprachgebrauch wurde das Wort dann gleichbedeutend mit Hirngespinst gebraucht und da sind wir vermutlich bei der Bedeutung, die Grönland hier meint. Das Tor der Chimären sollte anlässlich der Deutschen Wiedervereinigung, bzw. Deutschen Einheit, aufgestellt werden.
Grönland sah diesen Vorgang äußerst kritisch. Natürlich nicht wegen der Freiheit, die die Menschen durch den Fall der Mauer erlangt haben, sondern wegen dem ganzen politischen und wirtschaftlichen Getue um dieses Ereignis herum. Die 90er sahen den Anfang einer wildgewordenen sog. liberalen wirtschaftlichen Veränderung der westlichen und ehemals östlichen Länder Europas, sowie US-Amerikas. Da produzierte der Thatcherismus und seine Anhänger allgemeine Geld- und Reichtumsgier um jeden Preis. Der ideologische, gesellschaftliche und für viele desaströse Niedergang der politisch-wirtschaftlichen und sozialen Kultur, zeigt sich zum Beispiel an der Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse.
Das waren die Chimären, die Grönland aus dem Tor der Deutschen Einheit quellen sah. Lüge, Geiz und Gier steckte alle an. Die allgemeine mentale Situation war so, dass auch diejenigen ganz begeistert waren, die nie davon profitieren würden. Die Menschen wurden neuerdings als Humankapital angesehen und auch so behandelt. Die meisten Mitläufer merkten gar nicht wie groß die Veränderungen waren, die sich ereigneten. Wie die ständig wachsende schlecht auf dem Erdball verteilte Überproduktion die Welt ruinierte. Der kleinere wirtschaftsliberal wütende Erdteil war überschüttet mit Waren, der andere mit anachronistischen Regimen, Bevölkerungsexplosionen und Klimawandel. Das Tor der Chimären war eine neuerliche Büchse der Pandora. Nur war es diesmal nicht Neugier sondern Gier. Aus dem Tor quillt Übles, aber nun ist es offen. Hot time to cry. So sind die kleinen und größeren Bilder Grönlands künstlerische Verarbeitung dieser Erkenntnissen.